Am letzten Mittwoch im September standen wir dem Dorf-Rhythmus nach morgens früh auf und hatten die einmalige Möglichkeit Nazaria auf die Milpa (Mais-Mischanbau-Felder) der Familie zu begleiten. Die Milpa befindet sich auf der anderen Seite des großen Rio Wawa und bereits im Regenwald. Wir begleiteten Nazaria zunächst zum Reisfeld, welches sind vor dem Fluss befand. Dort zeigte sie uns, wie der Reis geerntet wird. Reis, der ähnlich wie Korn aussieht, wird in ganzen Sträußen mit der Machete abgeschnitten und anschließend auf einem Holzbrett ausgeschlagen. Anschließend muss der Reis getrocknet und aus der Hülse gestampft werden. In der kommende Woche beginnt die richtige Reisernte.
Anschließend zogen wir weiter zum Fluss, dort hatte sich einmal Butku befunden, doch aufgrund der Klimaveränderung und der damit einhergehenden erhöhten Gefahr von Überflutungen und Erdrutschen ist das Dorf weiter hoch gezogen, weg vom tropischen Fluss in den Pinienwald. Hier am Fluss ernteten wir Kochbananen.
Anschließend ging es in einer traditionellen Lancha (Einbaum) über den Rio Wawa und einen Nebenfluss tiefer in den Regenwald hinein und zu einer weiteren Milpa. Die Milpa befand sich mitten Wald, wir bahnten uns den Weg mit der Machete, dem einzigen Hilfsmittel bei der Ernte (und alltäglichen Arbeiten im Haushalt). Auf der Milpa ernteten wir gemeinsam mit Nazaria und einem weiteren Mískito den Mais, der sich zwischen Yucca (Maniok), Platano-Palmen (Kochbananen) und vereinzeltem gelben Reis befand. Es war ein sehr heißer Tag mit hoher Luftfeuchtigkeit, doch aufgrund der viele Mücken und beißenden und stechenden Insekten mussten wir voll eingekleidet und aufgrund des Schlamms in Gummistiefeln ausharren. Wir waren wirklich klitschnass und völlig eingesaut und unsere Gallone Wasser war schnell geleert.
Nach drei Stunden Feldarbeit in der Mittagssonne ging es wieder auf die Lancha und über den kleinen Fluss. Im Schatten unter einem Baum versuchten wir uns im Fische fangen, doch in der Mittagshitze hatten wir leider kein Glück, es waren trotzdem schöne und idyllische 30 Minuten.
Wieder am Ufer liefen wir zu zweit wieder Richtung Butku, Nazaria fuhr noch zu einer weiteren Mipla. Wir zwei nahmen rund 30kg Mais und paar Kg Reis mit und versicherten Nazaria, dass wir den Weg zum Haus alleine finden würden. Am ersten Haus dem wir begegneten kam ein kleffender Köter auf uns zu gerannt. Wir beide haben bereits schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht, weshalb wir umkehrten und eine Alternativroute suchen wollten. Das war jedoch ein Fehler, denn wir verliefen uns erst einmal im Wald von Buktu, mit insgesamt rund 40 Kg Korn und in der prallen Sonne. Doch nach rund 30 Minuten half uns ein alter Mískito, der zum Glück etwas spanisch sprach, wieder auf den richtigen Weg. Bei Ocampos angekommen belohnten wir uns erst einmal mit einem Bad im Fluss.











